07. Juni 2022 – Pflanzen der Macchie für den Garten
Wie passt sich der Garten den veränderten klimatischen Bedingungen an und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt von Insekten, wie z.B. Wildbienen, oder Eidechsen, Vögeln und anderen Tieren?
Arten der mediterranen Macchie
Unter Macchie oder Macchia versteht man antropogen, durch Überweidung der lichten mediterranen Wälder, entstandene Pflanzengesellschaften in mediterranen Ländern, überwiegend aus Halbsträuchern bestehend. Diese können wie z.B. auf Korsika folgende Arten enthalten: Zistrosen, Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas), Rosmarin (Salvia rosmarinifolia), Myrthe (Myrthus communis), Ginster (Genista corsica), Immortelle (Helichrysum italicum ssp. italicum), Affodil (Asphodelus albus), Baum-Wolfsmilch (Euphorbia dendroides), um nur einige sehr auffällige zu nennen. Am Übergang zum Wald zusammen mit z.B. Baumheide (Erica arborea), Steineiche (Qercus ilex), Wilder Olive (Olea europaea), Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) und Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Korischer Nießwurz (Helleborus argutifolius).
Dabei habe ich bei einer mehrtägigen Wanderung an der korsischen Westküste im Mai die Zistrosen in drei Sorten (Cistus creticus ssp. corsicus, C. monspeliensis, C. salviifolius), den Affodil und die Immortelle als zahlenmäßig häufigste Arten gesehen – und zwar in voller Blüte!
Standortgerecht pflanzen
Mein Garten, der in der Pfalz, an der Weinstraße, etwas höher an einem Südhang, am Rande eines warmen Wäldchens aus Eßkastanien, Eichen und Kiefern gelegen ist, ähnelt dem Standort einer Macchie schon ein bisschen. Zumal die Bodenverhältnisse an den meisten Stellen eher mit karg zu bezeichnen sind. Daher lässt sich die Bepflanzung meines Gartens in drei übergeordnete Themen zusammenfassen: Da ist einmal der Erhalt der schon vorgefundenen alten Gehölze und Stauden, die sozusagen den Rahmen bilden, worauf ich hier aber nicht eingehen will, zum anderen meine Versuche mit den regionalen Wildpflanzen, die ich zum einen, sich selbst ansiedeln lasse, zum anderen durch Saat oder Pflanzung versuche zu etablieren, darauf habe ich schon in anderen Beiträgen hingewiesen.
Und dann ist da das Thema ‚Arten der Macchia‘, mit denen ich seit ein paar Jahren experimentiere, da diese an diesen speziellen Standortverhältnissen sehr gut funktionieren und durchaus gut zusammen mit den wilden Pflanzen der Region harmonieren. Inzwischen habe ich ca. 10 verschiedene Zistrosen-Sorten etablieren können. Immortelle, verschiedene Sorten Rosmarin, Mediterranes Brandkraut und sogar der Affodil sind sehr vielversprechend. Auch im Hinblick auf Trockenheits- und Hitzeverträglichkeit natürlich. Und genau da sehe ich auch, zunehmend, die Begründung für das Thema mediterrane Pflanzen im Garten. Für die Standorte in Südwestdeutschland sind das meiner Meinung nach die zwei wichtigen Zukunfts-Themen in den Gärten, bei der Pflanzenverwendung: Regionale Wildpflanzen und Hitze- und Trockenheitsverträgliche Pflanzen.
Das Thema mediterrane Pflanzen hat offensichtlich sehr viel mehr zu bieten als nur Mittelmeerzypresse und Lavendel.
Der Garten ist ein Garten
… und nicht freie Landschaft, schon gar nicht ungestörte Natur. Von daher gelten auch andere Anforderungen und Maßstäbe für die Bepflanzung eines Gartens. Sosehr ich für den Erhalt der Vielfalt der regionalen Wildpflanzen auch im privaten Garten plädiere, so bin ich gleichermaßen der Ansicht, dass es auch zulässig sein muss, der Freude an der Vielfalt aller Gartenpflanzen nachgehen zu können. Im Garten sollte beides nebeneinander, oder sogar miteinander bestehen können. Und so habe ich in diesem Frühjahr einige Strauchsalbei-Arten aus Freiburg mitgebracht, genauer gesagt von Frank Fischer aus Umkirch, und kombiniere, ganz und gar hemmungslos, diese mit meinen Zistrosen. Und ich finde das funktioniert sehr gut. Ebenso gut funktioniert die Kombination mit ungefüllten Rosen, z.B. ‚Weg der Sinne‘ (siehe großes Bild), oder die neuen Persica Hybriden wie z.B. ‚See You in Purple‘, ‚Queen of Sheba‘, ‚Eyes of Babylon‘, ‚For Your Eyes Only‘, ‚Eye of the Tiger‘ etc.
Die Sorten des Strauchsalbei vorzustellen, will ich mir für einen weiteren Beitrag aufheben. Sie werden jedenfalls ganz fleißig von Hummeln, Bienen und Schwebfliegen besucht.