Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

16.Oktober 2020 – Spätblüher

Die spätblühenden Stauden werden zunehmend an Bedeutung gewinnen in unseren Gärten. Die trocken-heißen Wochen im Hochsommer machen eine Blütenfülle im Juli und August schwierig bis unmöglich, speziell im Weinbauklima.

Der Herbst bringt die Abkühlung und die Feuchtigkeit, die die spätblühenden Stauden voranbringen und so kann man zusammen mit intensiv gefärbten Beeren und Blättern nochmal ein Feuerwerk an Farben in den Beeten haben, bevor der Winter Einzug hält. Manche Staude blüht bis zum ersten Frost, und der kommt hier immer später.

In meinem Garten blühen gerade:

Die Herbstanemonen in einem kräftigen Pink. Diese waren schon im Garten als wir ihn übernommen haben und ich habe damals ein wenig bedauert, dass es nicht eine weiße oder hellrosa Form ist. Inzwischen habe ich da Abbitte geleistet. Diese Anemone ist nicht nur sehr robust und gesund, übersteht trockene Spätsommerphasen, kann sich danach wieder berappeln und blüht über viele Wochen – sie ist zudem auch wirklich sehr schön.

Astern – vor kurzem fragte mich eine Freundin, warum ich keine Astern in meinem Garten habe, ob ich die nicht möge. Doch, ich liebe Astern und ich habe schon unzählige Arten und Sorten versucht hier anzusiedeln. Mit eher gemischtem Erfolg, leider. Dennoch habe ich Astern, aber nur Sämlinge der Astern, die ich gepflanzt habe, die sich mit der wilden Aster gemischt haben. Die wachsen am liebsten in den Spalten einer alten Sandsteintreppe und blühen spät. Sie sind eher klein und ganz charmant, jede ein wenig anders.

Chrysanthemen. Lange Zeit von mir höchstens mal als Kübelpflanze in Erwägung gezogen. Natürlich werden sie in gelb, orange, braunrot, rosa und weiß massenweise im Herbst in den Baumärkten und Pflanzencentern angeboten. Eine solche, kleinblütig in Rahm-Weiß, im Verblühen altrosa, fristet seit inzwischen drei Jahren ein karges, vernachlässigtes Dasein in einem Topf. Demnächst wird sie üppig blühen, vollkommen gesund, als wäre nichts gewesen. Ich werde ihr ein Plätzchen in einem Beet suchen, denn soviel Widerstandskraft ist auf jeden Fall gartenwürdig. Die Staudengärtner haben diese Gattung auch wiederentdeckt, es gibt sehr schöne neue Sorten, viele davon aus Frankreich. Neu erstanden habe ich Chrysanthemum ‚Lagoa Rose‘, die ich zunächst in einen Balkonkasten gesteckt habe, zusammen mit Zauschneria latifolia und Fuchsia microphylla ‚Lottie Hobby‘. Dies ist, nebenbei gesagt, eine unharmonische, aber spannende Farbkombination, wie ich sie besonders liebe: ‚Lagoa Rose‘ in der Knospe tiefdunkles Rot, im Aufblühen wird sie viel heller sein, mit rosa-weißen Petalen um einen braunroten Kern, Zauschneria in leuchtend orange-rot und ‚Lottie Hobby‘ mit Miniaturblüten in Lila-Rosa. Dafür lasse ich jeden harmonischen Farbtraum in Rosa-Rot stehen!

Fuchsia tenella und Fuchsia microphylla ‚Lottie Hobbie‘. Viele Fuchsien-Sorten werden inzwischen auch hier als frosthart bezeichnet. Diese beiden füge ich bei mir hinzu. F. magellanica und magellanica ‚Alba‘ habe ich schon. Und wenn sie auch nicht so groß werden, wie ich sie aus Schottland kenne – dort werden Fuchsien zu imposanten Gehölzen von über zwei Metern, so kommen sie doch zuverlässig wieder an der Nordseite des Hauses und blühen vom Hochsommer bis zum Frost.

Begonia grandis ssp. grandis habe ich zu meiner Fuchsia magellanica gepflanzt. Gefällt mir ausgesprochen gut zusammen – diese Begonie soll frosthart sein – ich bin sehr gespannt!

Zauschneria latifolia und Z. cana ‚Schieffelin’s Choice‘, wunderbare orange-rote Blütentrompeten. Über diese beiden neu erworbenen Stauden freue ich mich besonders. Orange ist, eine vielgeschmähte, aber von mir bevorzugte Farbe. Ich habe dieses Frühjahr auch Phygelia capensis, Kapfuchsie und Penstemon barbatus ‚coccineus‘ erstanden. Beide haben sich zwar gut entwickelt, kamen aber noch nicht zur Blüte, die in beiden Fällen auch eine orange-farbige Trompetenblüte ist.

Sphaeralcea ‚Childerley‘ und Sphaeralcea ‚Charmeuse‘, Wüstenmalven mit vielen kleinen Blüten in lachsorange, bzw. lachsrosa. Wunderbar und sehr robust auf trockenen Standorten, auch im Halbschatten.

Helianthemum orgyalis, eine wunderschöne, hellgelbe, späte Wildform der Staudensonnenblume, ca. 2.00m

Agastache ‚Ayala‘, dieses Jahr gepflanzt, noch nicht sehr üppig, aber blüht seit Monaten.

Eltzholtzia stauntonii, der chinesische Gewürzstrauch, hat lange, bis letzte Woche wunderbar geblüht und sich im Beet gut entwickelt, bin gespannt, wie er durch den Winter kommt.

Salvia ‚Hot Lips‘ und ‚Royal Bamble‘, Strauchsalbei-Sorten. Die blühen seit Mai! Der eine im Topf, der andere im Beet. Auch da bin ich gespannt, wie sie im Frühjahr aussehen werden.

Auf die roten Blüten einer Pflanze warte ich noch ungeduldig: der Ananassalbei, da habe ich ein wunderbares Exemplar im Topf, Blütenrispen hat er schon – jeden Tag schaue ich, ob sie sich schon färben. Er wird drinnen überwintern, kühl, aber frostfrei.

Gestern habe ich eine neue Liste begonnen, mit Pflanzen, die ich im nächsten Jahr in meinem Garten kennenlernen möchte. Darauf freue ich mich schon. Die Liste wird sich über den Winter füllen, und im Frühjahr muss ich versuchen realistisch zu sein und entscheiden für welche neuen Pflanzen ich überhaupt Platz finden kann. Denn auch ein großer Garten hat nicht Platz für alles, was man gerne hätte. So oszilliert meine Beschäftigung mit den Pflanzensortimenten immer zwischen dem Schöpfen aus dem Vollen und der Beschränkung auf das Wesentliche. Beides braucht es. Eine Strategie, die ich schon lange verfolge, ist, mich von Pflanzengattungen zu verabschieden, die in meinem Garten einfach nicht wachsen wollen, bzw. können. Egal, wie gerne ich das hätte. Das schafft mir immer wieder Platz für Neuentdeckungen.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff