Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

21. Februar 2020 – Anmerkungen zur Pflanzplanung

Allein zur Verteilung und Anordnung von Stauden und Gehölzen auf einer Pflanzfläche sind Bücher geschrieben worden. Dies folgt den unterschiedlichsten Prinzipien, mal um natürliche Pflanzenvergesellschaftungen abzubilden, mal um formale Vorstellungen umzusetzen.

Auch wenn wir, wie es inzwischen wieder angestrebt wird, natürlich anmutenden Pflanzenbildern den Vorzug geben, ist es aber trotzdem so, dass Gärten von Menschen gemacht sind, dem menschlichen Einfluß und Überformung unterliegen und nicht mit freier Landschaft, natürlichen Habitaten, gar ungestörter Wildnis gleichgesetzt werden können.

Begreifen wir das, was wir im Garten anstreben als Beitrag zum Umweltschutz, dann bemühen wir uns um naturnahe Ansätze. Dennoch, selbst wenn extensive Pflege betrieben wird, die Eigendynamik der Pflanzungen zugelassen wird, bleibt ein Garten  eine menschliche Überformung eines Ortes. Ich finde das sollte man nicht vergessen.

Wenn man einen Pflanzplan, ein Bepflanzungskonzept erstellen will, steht man vor der Frage, mit welchem Ansatz man diese Aufgabe angehen will. Vorausgesetzt sei, dass man sich in jedem Fall bemühen wird standortgerechte Pflanzen auszuwählen, was die Auswahl der in Frage kommenden Pflanzen zuweilen schon erheblich verringert, wenn auch bei weitem nicht immer. So verbleiben in der Regel noch eine Vielzahl von Möglichkeiten die Pflanzenauswahl nach verschiedenen Kriterien und Prinzipien zu treffen. Erste überlieferte Pflanzpläne, wie der Klostergartenplan von St. Gallen zum Beispiel, zeigen eine Pflanze je Beet. Im Renaissancegarten wurde die Formalität es Barockgartens vorbereitet. Der englische Landschaftsgarten bevorzugte das von Capability Brown entwickelte Verteilen von Sträuchern und Bäumen in Clumps and Dots. Gertrude Jekyll entwickelte für bunte Stauden-Borders Drifts, um die von ihr gewünschte Wirkung zu erzielen. Nach wie vor orientieren sich viele Pflanzplaner an den von Hansen und Stahl formulierten Lebensbereichen von Stauden, heruntergebrochen in die Anordnung nach Leitstauden, Begleitstauden und Füll- oder Flächenstauden. Inzwischen gibt es einige Ansätze die Staudenplanung mit vorgefertigten Staudenmischungen zu vereinfachen. Und natürlich gibt es die Pflanzplaner, die sich dem Thema intuitiv nähern und unbewußt die eine oder andere momentane Strömung abbilden. Gleichermaßen schwankt die Pflanzplanung immer wieder zwischen der Bevorzugung formaler Anordnungen und dem Anstreben von mehr Natürlichkeit. Und das Aufzählen der verschiedenen Ansätze ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen.

Wie auch immer man sich dem Thema situationsabhängig nähern will, die Pflanzplanung ist und bleibt der aufwendigste und die meiste Kenntnis erfordernde Bereich im der Gartenplanung. Und sie sollte auch ein ganz zentrales Thema sein, selbst dann, wenn man entscheidet, dass nur eine einzige Pflanze – ein großer Baum zum Beispiel – die Bepflanzung eines Gartens bestimmt und hauptsächlich prägt. Ein Thema das fortwährendes Lernen, Üben, Beobachten, Überprüfen erfordert.

Und wenn man es gut gemacht hat, dann wirkt es selbstverständlich, leicht und mühelos.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff