Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

22. Dezember 2022 – Flüchtige Momente

Wenn wir Natur, wenn wir Landschaft erleben, sind es die flüchtigen Momente, die besonders kostbar sind.

Nicht planbar

Die intensivsten, die außergewöhnlichsten Momente kann man nicht planen. Nicht das Abendlicht auf den Hügeln, nicht die Nebelschleier in den Tälern, nicht die strahlende Sonne über einem Meer aus Wolken und Nebel. Nicht die Ruhe am Waldrand oder das Surren der Hummeln. Nicht den Augenblick, in dem sich eine Blüte in ihrer größten Perfektion zeigt. Diese Momente passieren und sie passieren uns, wenn wir in der Lage sind, sie wahrzunehmen. Wenn wir innehalten können und bereit sind, den Moment zu erleben.

Sehen lernen, Hören lernen, Riechen lernen, Fühlen lernen

Die Sinne, die uns zur Verfügung stehen, müssen geübt werden, damit wir unsere Umgebung intensiv wahrnehmen können. Schön ist es, wenn wir dabei immer wieder versuchen, von außen übernommene Gepflogenheiten und Gewohnheiten der Wahrnehmung zu bemerken und uns über diese hinaus zu öffnen für neue, erweiterte und persönlichere Sinneserfahrungen.

Sehen, schauen, betrachten

Die Augen über etwas wandern lassen, den Blick schweifen lassen – es bedarf der Zeit und Muse. Schauen und Betrachten sind langsame, zeitintensive Beschäftigungen. Damit das Gesehene in unseren Geist und unsere Seele vordringen und dort eine Wirkung entfalten kann, sei es Kontemplation, Erkenntnis oder Entspannung, müssen wir unser Bewusstsein und unsere Bereitschaft darauf ausrichten. Bis in die Tiefe wirksame Sinneseindrücke passieren auch unbewusst, vor allem, wenn die Sinne stark gereizt werden. Aber es ist möglich, die Wahrnehmung zu schärfen und durch Übung zu vertiefen – die Welt ist dann schöner und intensiver.

Flüchtig und vergänglich

Besonders schön ist es, finde ich, das Sehen beim Betrachten von Blüten zu üben. Für mich verkörpern Blüten immer wieder vollkommene Schönheit – Perfektion. Perfektion die überwältigend ist. Auch wenn die Perfektion, die vollkommene Schönheit einer Blüte oft nur ganz kurze Zeit besteht. Aber das genau ist das Wesen von vollkommener Schönheit – sie ist flüchtig und vergänglich, aber deswegen nicht weniger kostbar – oder gerade deswegen kostbar.

Schönheit in der Natur

In der Natur finden sich unzählige Beispiele vollkommener Schönheit, von unübertreffbarer Präzision. Aber auch im Vergehen, im nicht Perfekten, in den harten Kontrasten, den Brüchen manifestiert sich Schönheit in der Natur. Für manche von uns sogar noch intensiver und eindrücklicher als in der Vollkommenheit.

Ein Thema für einen anderen Tag.

 

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff