Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

21. Juli 2022 – Gleißendes Licht, sengende, flirrende Hitze

Schattenbäume kühlen - wann war es schon mal eindringlicher und dringlicher, dass wir mehr kühlenden Schatten brauchen?

 

Schattenbäume kühlen

Allein aus klimatischen Gesichtspunkten gibt es kaum eine Maßnahme innerhalb unserer Städte, die wirksamer ist als der Erhalt von Bäumen und die gezielte Neuanpflanzung in ausreichender Menge, um Hitzeperioden zu mildern. Die Stadtplanung der Zukunft muss dafür sorgen, dass es ausreichend Platz für Grünflächen gibt in den Städten. Platz für Alleen, Baumplätze, große Einzel-Bäume, die mit ihrer Blattmasse Schatten spenden, die über die Verdunstung Kühlung bringe. Sie sind ein zwingender Beitrag zur Gewährleistung der Lebensqualität in Siedlungsbereichen. Andere Elemente, wie zum Beispiel Wiesenflächen, Gebüsche, Fassaden- und Dachbegrünungen ergänzen den kühlenden Effekt.

Alte Bäume und junge Bäume

Alle Register müssen gezogen werden, um die verdunstende und kühlende Biomasse zu erhöhen. Es erscheint mir logisch, die Maßnahmen zu bevorzugen, die mit vergleichsweise wenig technischem Aufwand und beständiger Pflege zurechtkommen. Das haben Baumpflanzungen aufwendigen Fassadenbegrünungen voraus. Bei sorgfältiger Vorbereitung des Baumstandortes in ausreichender Größe, der richtigen Auswahl der Baumarten und einem soliden kommunalen Baumpflegekonzept, können wir den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte grüne Stadt übergeben. So wichtig es ist, neue Bäume zu pflanzen, genauso wichtig ist es den Bestand zu bewahren.

Wie viele Baum-Neupflanzungen ersetzten eine mächtige Walnuss? Oder eine alte Platane? Oder eine große Eiche? Einen mächtigen Ahorn? Eine Linde? Bäume, die nicht von der vorherigen Generation, sondern von Menschen, die vor einigen Generationen gelebt haben, gepflanzt wurden. In meinen Augen kann man das nicht gegenüberstellen und verrechnen. Man sollte das so sehen: jede Generation hat die Verpflichtung die Bäume, die sie vorfindet, zu pflegen und zu erhalten und zusätzlich dafür zu sorgen, dass es neue Pflanzungen gibt, die gute Voraussetzungen haben, während der nächsten Generationen in Ruhe zu wachsen und zu reifen.

Was bedeutet das für die privaten Gärten? Für die Gartenplanung?

Zu Beginn einer Gartenplanung gilt es den Bestand genau zu betrachten und vorhandenen Bewuchs, vor allem schon größere, eingewachsene Gehölze, wenn möglich zu erhalten. Ich halte es für völlig falsch, bei einer Überplanung zuerst mal die gesamte Fläche zu roden. Gerade auch, wenn es sich um ein Grundstück in einem älteren, schön eingewachsenen Baugebiet handelt. Das alte Gebäude wird umgebaut oder abgerissen und der Garten neu gestaltet. Wie häufig erlebe ich es, dass bevor ich das Projekt sehe, alle Bäume und größeren Sträucher gefällt wurden.

Dabei kann ein großer Baum einem Garten so viel Räumlichkeit, Stimmung, Schatten, Vielfalt geben. Ich kenne einen kleinen Garten, in dem eine große Atlaszeder, in den 1960er Jahren gepflanzt, als diese Baumart sehr in Mode war, inzwischen den ganzen Garten überspannt und einen exquisiten lichten Schatten spendet. Der halbschattige Garten befindet sich darunter – einfach großartig!

Mein Plädoyer, das ich immer und immer wiederholen möchte: keine Angst haben vor Bäumen, auch kleine Gärten, selbst Innenhöfe vertragen große Gehölze. Blätter sind kein Dreck. Bäume dürfen größer werden als ein Haus.

Der Beitrag von großen Bäumen zum Artenschutz

Die Bedeutung, die alten, großen Bäumen im Zusammenhang mit dem Artenschutz zukommt, ist bei dieser Betrachtung noch nicht einmal erwähnt, soll aber nicht vergessen werden. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass alte Bäume Träger und Bewahrer von wichtigen Geninformationen sind, denn diese sind unter Umständen einige Jahrhunderte alt.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff