Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

25. Juni 2019 – Glühwürmchen und neue Ansätze in der Pflanzplanung

In meinem Garten fliegen im Moment die Glühwürmchen. Eine Käferart, die in den kürzesten, warmen Nächten im Jahr auf diese besondere Art und Weise Partner zur Paarung sucht. Die plötzlich aufklimmenden, fliegenden kleinen Lichter in meinem nächtlichen Garten am Waldrand haben etwas Magisches an sich.

Ich bringe gerade frische Eindrücke von einer Pflanzplanertagung mit, wo in vielen interessanten Vorträgen von neuen Ansätzen und neuen Aspekten der Pflanzplanung der Pflanzenverwendung gesprochen wurde.

Ein großes Thema war natürlich die Frage, welche Baumarten in Zukunft, bei noch weiter steigenden Temperaturen, an noch zahlreicheren Hitzetagen im Jahr im städtischen Wohnumfeld überlebensfähig sind. Klar ist, dass die Auswirkungen der stetig steigenden Durchschnittstemperaturen jetzt schon einigen uns sehr vertrauten Baumarten das Leben sehr schwer machen, die Schäden des letzten Sommers sind allgegenwärtig.

Gezeigt hat man uns ein Wärmebild von einer Straße an einem der Hitzetage des letzten Sommers, die an beiden Seiten mit Bäumen bestanden ist, und eine andere Straße in unmittelbarer Nähe gänzlich ohne Bäume. Zusätzlich hat man im Straßenraum an verschiedenen Stellen in verschiedener Höhe die Temperatur mit Sensoren gemessen. Das ganz und gar (nicht) erstaunliche Ergebnis war, dass die Temperaturen unter den Bäumen bis zu 10°C weniger betrugen. Schön, dass man mit exakten wissenschaftlichen Methoden etwas beweisen kann, was der gesunde Menschenverstand schon vorher wusste….es gibt keine bessere Kühlung an heißen Tagen, als unter dem Laub von Bäumen. Damit Bäume gedeihen können, muss man ihnen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Sie wachsen können: ein ausreichend großer, lockerer, belüfteter und mit Wasser versorgter Wurzelraum. Und das hat eine umso größere Bedeutung, je schwieriger die klimatischen Bedingungen werden. Dann können Bäume in der Stadt einen erheblichen Beitrag dazu leisten, das städtische Klima im Sommer erträglich zu machen.

Trends in der Staudenverwendung weisen wieder stärker in Richtung naturnaher Pflanzenkonzepte, weg von den durchkomponierten, aus England importierten Staudenborders. Die Verwendung von Wildstauden ist auf dem Vormarsch. Bunter, gemischter, dynamischer – so könnte man das zusammenfassen. Strenge farbliche Kompositionen sind längst nicht mehr das höchste Ziel. Erlaubt ist, was gefällt, auch wenn die Farben mal in einem kraftvollen Dialog zueinander stehen. Bunte Mischungen von Wildstauden,  Prairiegarten, New German Style, Dutch Wave – egal wie die aktuellen Stichworte sind – es geht im Moment sehr stark um Vielfalt, Nahrung für Insekten und Vögel, mit anderen Worten eine umfassendere Betrachtungsweise. Nicht mehr nur um die rein ästhetische Wirkung von reinen Pflanzenthemen. Ich finde das spannend.

Felsensteppenbepflanzungen sind eine Möglichkeit mit sehr trockenen Standorten umzugehen. Hier sei dabei auch ganz klar gesagt, dass eine vielfältige Steppenpflanzung, oder ein richtiges Kiesbeet rein gar nichts mit den inzwischen, zu recht, angeprangerten Schottervorgärten zu hat.

Eines der wichtigsten Ziele der Gartenplanung ist letztendlich, Naturerleben zu ermöglichen. So wie zum Beispiel die Glühwürmchen in meinem Garten. Für mich ist das mindestens genauso spektakulär wie der Beginn der Rosenblüte, ich warte jeden Sommer darauf.

Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff