Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

27. August 2020 – ‚Outdoor Meeting Space‘ statt Homeoffice

Ein Arbeitsplatz im Garten statt einer Ecke im Schlafzimmer oder Wohnzimmer – in der Pfalz und in der warmen (wenn vielleicht auch nicht in der zu warmen) Jahreszeit eine Option für Menschen, die Zugang zu einem Garten haben.

Meine eigene Arbeit findet, was Besprechungen betrifft, fast ausschließlich im Freien statt – auch dieses Jahr war das kein wirkliches Problem. Noch dazu kommen bei der Hausgarten-Planung dann in der Regel nicht mehr als 3-4 Menschen zusammen.

Zurück im Büro, wo die Entwurfsarbeit stattfindet, ist meine Arbeit verbunden mit einem Stand-Rechner, zwei großen Bildschirmen, Drucker, Scanner – ach ja, auch noch mit Stift und Papier. Heutzutage aber kaum noch. Konnte ich mir vor Jahren, bei der Umstellung vom händisch gezeichneten Plan auf ein Grafikprogramm, nicht vorstellen jemals komplett auf den Stift und das Skizzenpapier zu verzichten, entstehen heutzutage die meisten Entwürfe direkt am Rechner, ohne Zwischenschritt auf Papier. Und wenn ich das jetzt gedanklich nachvollziehe, war das keine bewusste Entscheidung, sondern ist einfach so passiert. Arbeitsweisen ändern sich, wie sich unsere Art zu leben auch ändert.

Jedenfalls kann ich nicht jedes Mal, wenn ich im Garten arbeiten will, meinen Stand-Rechner, meine beiden großen Bildschirme etc. mitschleppen und dann wieder zurück. Zumal unser WLAN für den großen Garten zu schwach ist und in der Gegend, in der sich mein Büro befindet, der Empfang für mobile Daten im Grunde nicht vorhanden ist.

Mit dem Laptop lässt sich mal ein Text schreiben, so wie ich gerade diesen Text auf dem Küchenbalkon schreibe. Aber für Entwürfe ist der Bildschirm einfach zu winzig.

Das heißt, um einen Arbeitsplatz im Freien haben zu können, müssen die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, um dies mit den heutigen Anforderungen für einen Arbeitsplatz im ‚Home and Garden Office‘ in Einklang zu bringen. Dann kann ich daran gehen, mir vorzustellen, wie so ein Arbeitsplatz aussehen könnte, sollte. Auch muss man sich überlegen, welche Nutzungskonflikte es mit der privaten Nutzung des Gartens geben könnte, also: wer nutzt den Garten, oder einen Teil des Gartens, um zu arbeiten, wer nutzt zur gleichen Zeit den Garten zum Spielen, zur Erholung? Was ist, wenn jemand beruflich viel telefoniert, und was bedeutet das für die Nachbarn? – usw.

‚Workspace of the future‘ – jeder kann zu jeder Zeit überall arbeiten, im Zug, im Hotel, im Park, am Pool, im Garten, Zuhause, mal im Büro, aber ohne festen Platz – hm, so weit bin ich noch lange nicht, weiß auch nicht, ob ich das will. Um Ideen zu entwickeln, um kreativ zu sein, brauche ich die Möglichkeit gedanklich abzutauchen. Ich gebe zu, dass mich mein Garten, ‚the great outdoors‘, schon auch ablenkt.

Aber so wie ich mich umgewöhnt habe von Stift auf Tastatur, werde ich mich auch da umgewöhnen und davon profitieren können. Noch kann ich nicht sagen, dass ich das schon genau vor Augen habe, wie sich das in allen Aspekten gut räumlich im Garten umsetzen lässt. Es ist aber ein gedanklicher Prozess, der begonnen hat – wer weiß, was daraus wird – jedenfalls eine spannende gestalterische Aufgabe.

Und da denke ich nicht nur an den privaten Gartenraum, könnten nicht auch Firmen ihren Mitarbeitern eine Pause vom Homeoffice anbieten, indem es auf dem Firmengelände ‚Outdoor Meeting Spaces‘ gibt, oder ‚Outdoor Working Places‘?

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff