27. Juli 2023 – Webmuster
Wie Pflanzungen geplant werden und zu was sie dann werden
Was erlaubt ein Standort
Den klimatischen Veränderungen werden wir bei der Pflanzenverwendung nur dann in Zukunft gerecht werden können, wenn wir unser Augenmerk noch viel stärker darauf richten, was an einem Standort möglich, was an einer Stelle wachsen will und kann.
Das heißt, Pflanzungen planen ist immer weniger genau bestimmen, was irgendwo wächst, sondern steuern und unterstützen, was funktioniert. Beobachten und begleiten, was sich längerfristig an einem Standort halten kann. Und das ist die grundlegende Veränderung in der Pflanzplanung. Es geht um die grundsätzliche Herangehensweise und nicht allein um Verteilungs-Schemata. Drifts, Clumps, Matrix, Mischpflanzungen – all das kann eingesetzt werden, aber das Verwenden von empfindlichen Sorten, weil sie genau einen richtigen Farbton haben – überhaupt, das aufwändige und diffizile Komponieren einer Pflanzung wie ein Bild und der Wille es dann genau so zu erhalten – das hat sich in meinen Augen überlebt.
Webmuster
Pflanzen wachsen an natürlichen Standorten am Häufigsten auch nicht schön säuberlich nebeneinander in ordentlichen Gruppen. Vielmehr weben sie sich ineinander, übereinander, sie stricken ihr eigenes Muster. Je nach Jahresverlauf gewinnt dann mal die eine, mal die andere Art die Überhand. Es gibt genauso viel Miteinander und sich gegenseitig Unterstützen, wie es knallharte Verdrängungsprozesse gibt. Mehr noch mit der voranschreitenden Dauer einer Pflanzung setzen Veränderungsprozesse, die durch den Boden ausgelöst werden. Ist ein Boden bei der Pflanzung notwendigerweise umgegraben, also gestört worden, begünstigt das bestimmte Pflanzen, die sich damit gut zurecht kommen, man nennt das Störungsspezialisten. Kann der Boden dann wieder ein Dauergefüge aufbauen, werden dann andere Arten begünstigt. Das können Konkurrenzstarke Stauden sein, oder an schwierigen Standorten stresstolerante Arten.
Einfach ist es nicht
Wie man sieht, ist es nicht einfach so: soviel Nährstoffe, soviel Sonne, ein solcher ph-Wert, diese Temperaturen, diese Ausrichtung zu einer Himmelsrichtung, diese Beschattung, so viel Wasser, so viel Wind – voila, das muss da wachsen. Na ja, auch das ist schon ziemlich komplex. aber eben trotzdem noch nicht alles. Und jetzt kommt noch hinzu, dass sich die klimatischen Rahmenbedingungen schnell ändern. So schnell, dass wir nicht wissen, was in Zukunft wo wachsen kann. Die Erfahrungswerte der zurückliegenden Zeiten verlieren ihre Gültigkeit. darauf können wir nur noch bedingt zurückgreifen.
Umso wichtiger ist es zu beobachten und flexibel darauf zu reagieren. Besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass wir nichts erzwingen können.
Baumetagen
So wie Stauden sich in der Fläche horizontal ineinander weben, so teilen sich in der Vertikalen die Gehölze – Sträucher, kleine Bäume, mittlere Bäume und große Bäume – den dreidimensionalen Raum. Auch das ergibt Verteilungsmuster, räumliche Ordnungen und Strukturen entstehen daraus. Auch das sollten wir stärker beachten, wie sich Gehölze verschiedener Größe zueinander verhalten, welche Lebensgemeinschaften sie eingehen. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist eine Strauchanpflanzung. Sie soll sich zu einem Gebüsch entwickeln mit unterschiedlich großen Gestalten, die sich miteinander verbinden, ineinander wachsen, ein Ding, nicht mehr zu trennen. Was es nicht sein soll ist eine Reihung, wo jedes Individuum den gleichen regelmäßigen, trennenden und vereinzelnden Rückschnitt ertragen muss.