Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

28. Februar 2019 – ‚Es war, als hätt’…

... der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst.' Mondnacht, Joseph von Eichendorff, 1. Strophe.

Schon als ich das zum ersten Mal, als Kind, gehört habe, war dies für mich sofort mit Frühling verbunden, mit dem Bild einer blühenden Obstwiese. Und seither, jedes Jahr, wenn sich der Frühling ankündigt, so wie jetzt im Moment, muss ich an die erste Strophe von Mondnacht denken.

Noch blühen die Obstbäume nicht in der Pfalz, bis auf die ersten, frühen Mandelbäume, aber Winterling, Schneeglöckchen, Krokusse und sogar die Lenzorsen (Helleborus orientalis) sind in meinem Garten schon präsent.

Galanthus nivalis

Crocus sieberi ssp. sublimis ‚Tricolor‘

Ab jetzt wird es Schlag auf Schlag gehen, wie jedes Jahr. Das Gartenjahr hat begonnen und ich muss mich sputen, den Garten in Form zu bringen.

Crocus tommasinianus

Die ca. 40 Jahre alten Edelrosen sind zurückgeschnitten. Die kleinen und großen Strauchrosen schneide ich nicht jedes Jahr, lichte sie nur hin und wieder aus, so gedeihen sie meiner Ansicht nach besser in meinem Garten, ein alter Weinberg, nach Süden ausgerichtet, heiß, trocken, der Boden ein bißchen steinig und karg. So bilden sie auf diesem Standort einen schöneren Habitus aus. Das kann an einem nährstoffreicheren, humoseren, frischeren Standort anders aussehen. Alle Rosen bekommen jetzt eine Düngung. In der Pfalz muss man nicht so viel Angst um die Rosen haben. Es kann natürlich schon passieren, dass es jetzt nochmal kalt wird, aber es kommt hier selten vor, dass etablierte Rosenstöcke durch Frost ausfallen. Also schneide ich die Rosen, immer dann, wenn die Knospen anfangen zu treiben. Wartet man ein bisschen zu lange, sind die ausgetriebenen Knospen sehr empfindlich und brechen wie Glas. Dann ist es fast besser, sie erst zu schneiden, wenn sie stabil getrieben haben – oder im nächsten Frühjahr. Rosen schneiden ist ja kein Muß.

Galanthus elwesii

Die Stauden schneide ich jetzt in Etappen, immer wenn ich ein wenig Zeit habe und es mich nach draußen lockt zurück. Der Steingarten ist vom Laub der Magnolie befreit und ich warte auf Anemone blanda und die botanischen Tulpen, die es dort gibt. Ja, und dann muss im Vorgarten dort neu gepflanzt werden, wo ein Wildschwein im Spätherbst gründlich gegraben hat. Meiner Empörung ist inzwischen auch der Vorfreude auf die Gelegenheit, Neues zu pflanzen, gewichen.

Und so kann ich mit meiner,  im Winter angefertigten Staudenliste, jetzt bald losgehen und wie immer zu viele Töpfchen kaufen – mit der Rechtfertigung, dass ich als Gartenplanerin schließlich immer wieder neue Pflanzen testen muss ;-). Allerdings werde ich nochmals über die Liste gehen und ein paar Dinge streichen. Es gibt ein paar Pflanzen, die man unglaublich gerne in seinem Garten hätte und wider besseres Wissen landen diese immer wieder auf der Liste. Aber man kann das nicht erzwingen, in meinem Garten wollen nun mal hoher Phlox, Rittersporn, Kandelaber-Ehrenpreis und noch ein paar andere Dinge nicht wachsen. Es ist, wie es ist, man muss sich lösen und frei machen für neues. Es gibt noch so viele Stauden zu entdecken, ich bin gespannt, welche in diesem Jahr zu Lieblingspflanzen werden.

Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff