Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

29. Januar 2020 – noch kein Frühling

Schneelöckchen, Winterlinge, Krokusse, Winterjasmin und Winterblühender Duftschneeball sind schon präsent, denn die Temperaturen in diesem Januar waren zu mild. Und alle, die jedes Jahr im Januar so ungeduldig auf den Frühling warten wie ich, lassen sich dazu verleiten, zu denken er kommt schon um die Ecke. Aber das wars sicher noch nicht mit dem Winter.

In etwa vier Wochen, falls es dann mild ist, werde ich in den Garten gehen und mit dem Rückschnitt der Stauden beginnen. Nicht vorher.

Nur der Rückschnitt der Gehölze, sofern notwendig, muss bis Ende Februar erledigt sein. Hier möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass viel zu viel an Gehölzen geschnitten wird. Das Schneiden kann man in den allermeisten Fällen mit gutem Gewissen ausfallen lassen und sich stattdessen entspannen.

Im Moment ist das Füttern der Gartenvögel das beste, was man für die Gartengesundheit des kommenden Frühjahrs und Sommers tun kann. Die gar nicht so kleine Schar Meisen, Finken und Amseln, die meine Futterstellen jeden Tag besuchen, werden im Sommer Raupen, Insekten und Schnecken fressen, so dass in meinem Garten ein ausgewogenes Gleichgewicht herrscht und es nicht zu übermäßigen Fraßschäden an meinen Stauden kommt. Auch das erleichtert mir die Gartenarbeit später im Jahr.

Seit Jahren experimentiere ich mit einem immer extensiveren Pflegeansatz, bringe standortgerechte Wildpflanzen ein, lasse Laub und Altholz zum Teil sehr lange liegen, mache den Rückschnitt spät, Ende Winter. Schneide nie alles auf einmal, um Rückzugsorte für die Fauna zu belassen. Stelle frei, was zu überwuchern droht. Mit anderen Worten, ich greife so wenig wie möglich ein. Steuere und lenke, reguliere nur. Ich beobachte die spontane Eigendynamik meiner Pflanzungen, nutze diese gestalterisch, nehme wenn nötig Anpassungen vor. Dazu gehört Flexibilität, das erkennen, was von alleine gut funktioniert, die Pflanzenauswahl darauf abstimmen und sich von bestimmten Wünschen zu lösen. Was nicht schwer fällt, denn es gibt immer genug wunderbare Pflanzen für jeden Standort. Für meinen reifen Garten in Waldnähe scheint mir das inzwischen eine sehr gute Methode zu sein.

Ich lese im Moment Farben und Formen auf, sammle Anregungen für dieses Planungsjahr. Wie der Frost die Pflanzen grafisch hervorhebt, fasziniert mich gerade sehr. Auch so kann ein  ‚Winterwunderwald‘ aussehen, auch wenn in der Pfalz nur sehr selten Schnee fällt.

obwohl ich ungeduldig auf den Frühling warte – ein paar Wochen kalten, frostigen Winter wünsche ich mir schon noch. Dann hat der Frühling eine noch intensivere Wirkung.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff