02. Juli 2018 – Metz – Reims – Versailles – Giverny – Chateau de Bizy
Lichter Schatten Teil 2 - eigentlich wollte ich in diesem Beitrag von meinem jeweils erstmaligen Besuch in den Gärten von Versailles und Giverny berichten. Seit vielen Jahren plagt mich der Gedanke, dass ich diese beiden Gärten gesehen haben muss. Jetzt war ich dort und bin froh darüber. Aber ich muss wirklich nicht all den Berichten und Fotos, die es über diese beiden Orte gibt, noch meinen Kommentar und meine Fotos hinzufügen. Daher greife ich einen Aspekt auf, der mir auf meiner kleinen Reise nach Frankreich auch begegnet ist und füge dem letzten Beitrag über lichten Schatten noch ein paar Worte und Bilder hinzu.
Am frühen Abend, nach vielen in den Gärten von Versailles zurückgelegten Kilometern bei ca. 30° Celsius, erreichte ich das Petit Trianon, das private Landgut von Marie Antoinette, nur ca. 20 min. fußläufig entfernt vom unteren Ausgang der großen Gärten. Dort war es nicht nur wohltuend leerer als in Versailles selbst, dort befindet sich in der Nähe des Hauses ein Gartenbereich der durch die Kombination von geschnittenen Hecken und Hochhecken ein wunderbare Atmosphäre von lichtem Schatten abgibt (1. Bild). Gerade dort angekommen, wurde mir bewusst, dass mir all die Motive, die ich gerade in den Gärten von Versailles gesehen hatte, unglaublich vertraut waren, nicht so sehr deshalb, weil ich schon im Voraus oft Abbildungen und Fotos davon angeschaut habe, sondern vielmehr weil die Motive unzählige Male, wenn auch in meist kleinerem Maßstab, kopiert* und variiert wurden. Für mich persönlich sind zwei Gartenanlagen da sehr präsent. Zum einen der Schwetzinger Schloßgarten, in dessen Nähe ich aufgewachsen bin und den ich unzählige Male besucht habe, sowie die Herrenhäuser Gärten in Hannover, die ich regelmäßig während meiner Studienzeit gesehen habe.
*Um genau zu sein muss man sagen, dass die Gärten von Andre´ Le Nôtre (1613-1700), einer davon ist in Versailles, den Barockgarten maßgeblich geprägt haben.
Auch in den formalen, barocken Gartenanlagen spielt der gepflanzte Schatten eine große Rolle. Wenn man nach dem schattenlosen Paterre, das sich dem Schloß anschließt, und den ornamentalen Wasserbecken, über die immer noch voll besonnten Treppenanlagen, auf dem Weg zum großen Wasserbecken, bzw. Kanal am Ende der Gartenanlage, in den Bereich mit den Bosketts kommt, dann begibt man sich mit Erleichterung in den Schatten der Wege mit den geschnittenen Hochhecken. Dort entdeckt man die in den Bosketts versteckten kleineren oder größeren Themengärten, wo es oft lauschige Ecken, Laubengänge (Bild 2) oder durch Wasseranlagen gekühlte Räume gibt, die zum Verweilen im Schatten einladen. Umso willkommener ist das, wenn man sich vorher in gleisender Sonne auf ganz offenen Bereichen bewegt hat.
Würde ich die Gärten von Versailles nochmals besuchen? Ja, an einem leicht regnerischen, nebligen Spätherbsttag, an einem unauffälligen Wochentag, stelle ich mir das sehr stimmungsvoll vor (vor allem auch leerer)…
Giverny – dazu nur das eine Foto. Alles andere sieht man besser auf den Bildern des Künstlers. Monets Bilder von dem Garten sind bedeutender als der Garten, den man, jedenfalls heute, in Natura sehen kann.
Meine kleine Frankreich-Gartenreise war wunderbar und wird, mit anderen Zielen, wiederholt werden. Auf dem Weg aufgelesen habe ich Stopps in Metz, Reims und zum Schluss das Chateau de Bizy – auch genannt ‚Klein Versailles‘ (Bild 3-5). Und das war nicht im Mindesten weniger lohnenswert als die eigentlichen Ziele.