Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

03. August 2021 – einen Garten reifen sehen

Diesen Garten begleite ich seit fast 20 Jahren -

– damals erhielt ich den Auftrag für ein neuerworbenes Grundstück, das an einen bestehenden Hausgarten angrenzt eine Planung zu erstellen, die beide Teile miteinander verbindet. Seither habe ich den Garten begleitet in der Pflege und ihn mind. einmal im Jahr gesehen, in der Regel im Frühjahr zum Zeitpunkt des jährlichen Rückschnitts der Stauden, Rosen und Gehölze.

Gemeinsam haben wir im Laufe der Zeit die eine oder andere Pflanze ergänzt oder ersetzt, aber im Grunde ist die anfängliche Struktur und Bepflanzung erhalten geblieben und wird ausgesprochen liebevoll gepflegt und es wird, das finde ich noch wichtiger, darin gelebt.

Einen Garten reifen sehen

Wenn man sich mit Gartenplanung beschäftigt, ist es eine wirklich erfüllende Erfahrung, miterleben zu dürfen, wie ein Garten reift im Laufe der Jahre. Zu sehen, wie aus den kleinen Gehölzen, z.B. dem Hänge-Schnurbaum, gepflanzt als Hochstamm mit einem Stammumfang gemessen in ein Meter Höhe von 12-14cm, einer Rambling-Rose im Cont., A-Qualität, wie man eben die Pflanzen in der Baumschule kauft, große Gestalten werden. Wie aus einzelnen Pflanzen eine Pflanzengemeinschaft wird, wo sich die Einzelnen verbinden zu Einem – zu einem Garten.

Einmalblühende Ramblingrosen

Dieses Jahr habe ich den Garten speziell zur Blüte der Rambling-Rose ‚Bobbie James‘ besucht. Sie legt sich mächtig über eine Mauer und über einen Hängeschnurbaum. Die Blütenfülle ist unglaublich, pure Lebens-Kraft strahlt diese Rose für mich aus. Wie die meisten Rambling-Rosen ist sie starkwüchsig und einmal-blühend, das heißt sie blüht je nach Witterung ca. drei Wochen und dann erst wieder im nächsten Jahr. Ja und? In meinen Augen ist das kein Nachteil. Dieses spektakuläre Schauspiel ist so intensiv, dass eine begrenzte Zeit angemessen ist. Das ist kein wohltemperiertes Klavier, sondern ein festlicher Höhepunkt mit Pauken und Trompeten und kann nicht ewig dauern. Aber das ganze Jahr kann man sich daran erinnern, davon zehren und sich auf das nächste Mal freuen. Man könnte auch nicht jeden Tag sein Lieblingsmusikstück hören, ohne dessen überdrüssig zu werden. Durch die begrenzte Zeit ist das Schauspiel jedes Mal wieder ein überwältigender Genuss.

Ich, zum Beispiel, freue mich zu Beginn jedes Jahres schon auf die Schneeglöckchen in meinem Garten, dann auf die Anemonen, die Magnolie, den Flieder, die Pfirsichblüte, die Schwertlilien, die Pfingstrosen, den Mohn, Rosa moyesii ‚Geranium‘, die wilde Karde, die Herbstfärbung, die Astern, die erste Blüte meiner neuen Stauden usw., usw. – das trägt mich durchs ganze Jahr und nichts davon muss immer blühen.

Im nächsten Juni fahre ich wieder hin, wenn ‚Bobbie James‘ blüht.

vorhandene große Bäume

Für die Planung eines Gartens ist es ein großes Plus, wenn man schon große Bäume vorfindet und in der Planung berücksichtigen kann, wie es in diesem Garten der Fall war. Die große Kiefer und der Trompetenbaum, als größte Bäume des damals schon bestehenden Gartens, verleihen bis heute auch dem neueren Gartenbereich eine wunderbare Proportion und Ausreifung, wie man sie in zwanzig Jahren nicht erreichen kann, wenn man ganz von vorne anfängt.

 

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff