Gärten für Pflanzen, Tiere und Menschen – nachhaltig und vielfältig
Privatgärten bieten viel Potential, um einer vielfältigen Flora und Fauna dringend benötigten zusätzlichen Lebensraum anzubieten.
Eine vielfältige, abwechslungsreiche Bepflanzung bietet nicht nur Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren eine Lebensgrundlage, sie wirkt sich kleinklimatisch günstig aus und sorgt für eine geringere Krankheitsanfälligkeit der Gartenbepflanzung. Eine Vielfältige Bepflanzung steht auch nicht im Widerspruch zu moderner Architektur, das lässt sich sogar sehr spannend miteinander kombinieren. Zumal die aktuellsten Trends in der modernen Gartengestaltung und Pflanzplanung, wie zum Beispiel der Prairiegartenansatz* und der sogenannte ‚New German Style‘*, noch spontanere Ansätze hat das ‚Urban Gardening‘, oder das sogenannte ‚Black Box Gardening‘*, wieder sehr auf Vielfalt setzen und man somit sagen kann, dass gerade eine Bewegung stattfindet, weg von formaler Strenge bei der Pflanzplanung, hin zu lebendiger Vielfalt.
Das sind spannende Ansätze, die einer Bepflanzung mehr Dynamik zugestehen, die sich auch gut mit der Verwendung von Wildstauden und kurzlebigen Stauden vereinbaren lassen. Dafür tragfähige gestalterische Lösungen und Konzepte zu finden ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Raum für neue Interpretationen bietet. Die Elemente sind nicht neu, aber es können neue kraftvolle Zusammenhänge hergestellt werden. Somit kann sowohl die Artenvielfalt als auch die Gestaltung davon profitieren.
Sowohl die Pflanzenauswahl, z.B. beerentragende Gehölze für Vögel, als auch das Pflegemanagement eines Gartens, z. B. der Zeitpunkt für den Rückschnitt der Staudenbeete, spielen eine wichtige Rolle, um im Garten mehr Leben anzulocken.
Auch das eigene Heranziehen von Obst, Gemüse und Kräutern spielt wieder eine zunehmende Rolle in den privaten Gärten, einhergehend mit den Konsequenzen aus Überlegungen, die viele Menschen heute in Bezug auf gesunde und nachhaltige Ernährung ziehen und dem erstarkenden Trend hin zu mehr regionaler vegetarischer Ernährung. Damit Menschen nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in den Städten dieses Bedürfnis umsetzen können, gilt es in den Städten mehr Flächen für Begrünung zu erschließen, um das direkte Lebensumfeld möglichst vieler Menschen gesund und mit hoher Lebensqualität auszustatten.
Konkret kann das ein einzelner Baum sein, der standortgerecht gepflanzt und ungestört durch nicht notwendige Schnittmaßnahmen, sich zu seiner vollen Größe entfalten kann und in seiner Krone Vögeln und Insekten Nahrung und Schutz bietet, zugleich bietet eine große Laubmasse über die Verdunstung Kühlung, bietet Schatten, filtert die Luft und mildert Lärm und Wind. Kein Pavillon kann Vergleichbares leisten. Das können auch Wildstaudenbereiche oder Wiesen sein, die durch eine einmalige späte Mahd im Jahr gepflegt werden und in der nur selektiv die Pflanzenzusammensetzung reguliert wird, was vielen Bienen, Hummeln und anderen Insekten Lebensraum bietet. Wandbegrünungen bieten nicht nur Lebensraum für Tiere, sie kühlen Wände, erhöhen die Grünmasse und können sogar mit Obst versorgen. Und dies kann man nicht nur mit Kletterpflanzen erreichen, sondern es gibt auch viele Gehölze, die sich problemlos durch einen geeigneten Schnitt flach vor Wänden formen lassen.
*Vergleiche zum Beispiel: ‚New German Style‘, Möller, Hoffmann; ‚Prairiegärten‘ Schmidt, Spruys, Machiels; ‚Black Box Gardening‘, Jonas Reif