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Alle Gärten sollen pflegeleicht sein

Alle Gärten sollen pflegeleicht sein

Bei meiner Tätigkeit als Gartengestalterin begegnen mir die unterschiedlichsten Ausgangssituationen und die unterschiedlichsten Menschen – was meine Aufgabe zu einer unglaublich spannenden Herausforderung macht, aber eines höre ich beim ersten Gespräch immer: »Der Garten muss pflegeleicht werden!« Natürlich!

Ich habe mir daher schon häufig die Frage gestellt: Was ist ein pflegeleichter Garten? Und wie pflegeleicht darf er sein? Und wie ist es, wenn man gar nichts im Garten zu tun hat?

Gartenarbeit ist auch Entspannung

Tatsächlich wird man vielen Gartenbesitzern nicht gerecht, wenn man ihnen einen Garten plant, in dem es nicht viel zu tun gibt, denn für die eine Hälfte der Menschheit ist Gartenarbeit die beste Entspannung. Es ist kein Zufall, dass Gartenarbeit auch therapeutisch, wie etwa bei der Behandlung von Depressionen, eingesetzt wird. Die Beschäftigung im Garten hat eindeutig auch ein meditatives Element, man denke dabei nur an den fernöstlichen Garten. Dort wird dem spirituellen Charakter des Gartens und der Beschäftigung darin, eine noch ganz andere Bedeutung zugemessen als bei uns.

Es kommt sehr darauf an, welche Arbeiten im Garten zu verrichten sind. So gibt es lästige Tätigkeiten wie Hacken und Unkraut jäten. Aber erhaltend, regulierend eingreifen, indem man z.B. im Frühling die Stauden zurückschneidet, um dem neuen Austrieb Platz zu machen, hat etwas sehr Befriedigendes. Nach dem Winter den Garten ein wenig zu putzen, die letzten Blätter und Zweige entfernen und eventuell den einen oder anderen Kübel neu mit Frühlingsblühern bestücken, macht Freude.

Planung spart lästige Arbeit

Mein Bestreben bei der Planung eines pflegeleichten Gartens ist es, die Flächen, auf denen sich ständig neu Wildkräuter ansiedeln können, zu vermeiden, indem die Bepflanzung den Boden nach der Einwachsphase komplett bedeckt. Zuweilen kann man auch Pflanzungen, insbesondere auf trockenen kargen Standorten funktioniert dies gut, mit Splitt umlegen, um das Aufkommen von Wildkräutern zu unterdrücken und das Jäten zu erleichtern.

Natürlich kann der Ansatz auch sehr minimalistisch sein, um die Pflege zu reduzieren. Dann werden nur wenige Pflanzen, meist Gehölze, ganz gezielt verwendet. Dies kann bei Gartenräumen, die von allen Seiten eingeschlossen sind, gut eingesetzt werden. Wie viel Pflege ein Garten benötigt, hängt also tatsächlich sehr von der Planung ab und kann in einem großen Maß bestimmt werden. So kann auch die andere Hälfte der Menschheit, die mit Gartenarbeit nicht viel am Hut hat zu ihrem Recht kommen.

Flexible Zeiträume zum Arbeiten

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim pflegeleichten Garten ist, dass man den Zeitpunkt, wann man pflegen will, selbst bestimmen kann. Der Garten soll auch dann nicht in einen unerträglichen Zustand geraten, wenn man mal 3 Wochen gar keine Zeit hat, in den Garten zu gehen. Ein gut gestalteter Garten hat eine Struktur, die den Garten auch in solchen Phasen trägt. Gänzlich ohne Pflege geht es allerdings nicht.

Pflegeintensive Elemente vermeiden

Welche Elemente im Garten sind besonders pflegeintensiv? Es ist ein Irrtum, wenn man denkt, dass Staudenpflanzungen per se zu den pflegeintensivsten Bereichen im Garten gehören, es kann große Staudenbereiche geben, die mit einem Minimum an Pflege auskommen, wenn sie entsprechend ihrer Anforderungen an Standort, Boden und Vergesellschaftung ausgewählt wurden. In meinen Augen ist in unserem Weinbauklima, der Rasen die pflegeintensivste Fläche im Garten, wenn sie wirklich ganzjährig sattgrün und unkrautfrei sein soll. Selbst ein Nutzgarten kann so geartet sein, dass er relativ wenig Arbeit macht, wenn man die Fläche klein genug hält und meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass Hochbeete die Handhabung sehr erleichtern können.

Arbeit ist nicht gleich Arbeit

Ich habe es auch schon oft erlebt, dass der neu gestaltete Garten von seinem Besitzer ganz anders angenommen wird als der Garten, den er vor der Umgestaltung hatte. Durch die Freude am Aufenthalt im neugeordneten Freiraum werden Tätigkeiten im Garten nicht mehr als lästige Arbeit empfunden, sondern als Entspannung und Erholung. – Es ist in jedem Fall ein Abwägen vieler Faktoren erforderlich, um den pflegeleichten Garten zu planen, der zu einem bestimmten Menschen passt.

Es hängt zudem von der inneren Haltung ab, wie die Beschäftigung im Garten empfunden wird. Wenn man vom Garten nicht erwartet, dass er immer aufgeräumt und geputzt aussieht wie ein Wohnzimmer, dann wird der Garten auch nicht so schnell zu einer Belastung. Im Freien kann nicht immer alles akkurat aussehen – soll es gar nicht! Ein bisschen Lässigkeit steigert durchaus den Effekt – dies ist nicht zu verwechseln mit Vernachlässigung. Das Werden und Vergehen im Garten zulassen können ist die Kunst – es ist eine Frage des Standpunktes, ob heruntergefallene Blätter Schmutz sind oder nicht. Und so kann derselbe Garten für den einen pflegeleicht und für den anderen pflegeintensiv sein.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff