Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

Wie viel Garten muss sein?

Nicht unbedingt viel – aber Garten in irgendeiner Form muss sein. In unserem Weinbauklima gehört es zum Lebensgefühl dazu, die vielen milden Tage zu nutzen, um sie draußen zu verbringen. Um draußen aktiv zu sein – und danach sitzt man gemütlich mit Latte oder Schorle auf der Terrasse oder auf der Bank unter einem Baum.

Wir tragen Gartenbilder in uns

Die Vorstellungen vom »idealen» Garten gehen weit auseinander und sind sehr emotional geprägt, z.B. durch eindrückliche Kindheitserinnerungen. Der Duft von Flieder erinnert an die Großmutter, die warmen Sandsteinplatten unter den Fußsohlen lassen einen wieder eintauchen in die flirrenden Sommertage der Kindheit, das Geräusch der Blätter im Herbstwind erzeugt ebenso eine ganz bestimmte Stimmungslage. Sinneseindrücke, die sehr tief in uns verwurzelt sind, wenn auch nicht unbedingt bewusst.

So kommt es wohl, dass jemand sein Haus konsequent modern einrichtet, geradlinig, nüchtern – und im Garten darf es geschwungen, bunt, romantisch und überschwänglich sein, denn der Garten ist für die Seele da. Im Garten kommen emotionale Aspekte einer Persönlichkeit zu ihrem Recht, die im beruflichen und familiären Alltag oft nicht zum Zuge kommen können.

Planung ist mehr

Die Kunst der Gartengestaltung liegt darin, die gestalterischen Mittel, die uns im Außenraum zur Verfügung stehen, so einzusetzen, dass aus einem Stückchen Land ein Raum wird, der unsere ästhetischen, emotionalen Bedürfnisse und die funktionalen Anforderungen gleichermaßen abdeckt. Der Gestalter muss mit sicherem Gespür für Proportionen und im Wissen um ihre Wirkung und Funktion die Höhe der Mauern, die Größe der Sitzplätze, die Wuchsform der Bäume und viele andere Dinge aussuchen und festlegen.

Im Prozess der Gestaltung wird auch gewichtet und werden verschiedene Rollen verteilt. Der Zaun hält sich vornehm und schlicht im Hintergrund und das Gräserhochbeet mit einer Umrahmung aus rostigem Stahl darf die Blicke selbstbewusst auf sich ziehen. In einer guten Gestaltung werden aber nicht nur visuelle Aspekte berücksichtigt, sondern auch Duft, Geräusch, Oberflächenstruktur und vieles mehr.

Das Umfeld der Planung

Gartengestaltung beinhaltet mehr, als bunte Sträucher um eine zentrale Rasenfläche zu verteilen. Wenn man einen Garten plant trifft man auf die unterschiedlichsten Voraussetzungen und Rahmenbedingungen. Vor allem betrachtet man den Garten nicht isoliert. Es gehört zwingend zur Gartenplanung, die Umgebung und die Beziehung zum Inneren des Hauses mit zu berücksichtigen. Manches lässt sich z.B. visuell in die Planung einbeziehen, sei es ein malerischer Baum im angrenzenden Garten, der Blick in die Rheinebene, oder auf den Pfälzer Wald.

Gewohnte Bilder ablösen

Übrigens – ein Garten muss nicht notwendigerweise überhaupt eine Rasenfläche haben. Rasenflächen sind in unserem Klima mit die pflegeintensivsten Bereiche, wenn man eine durchgängig dichte grüne Grasnarbe möchte. Die verbreitete Überzeugung» ein Garten ist eine Rasenfläche, die von Terrasse und Gebüsch eingerahmt wird, kann man auf vielfältige Weise verlassen. Splitt- und Schotterflächen, bestückt mit Trockenheit liebenden Pflanzen, Holzdecks und Stege in Verbindung mit Wasserflächen – und wer es mag, versucht sich an einer abgemagerten Wildblumenwiese, um Rasenflächen zu ersetzen. Schattenbäume in Verbindung mit Staudenpflanzungen, wassergebundene Wege mit Hochbeeten und Hecken, Sitzmauern, Rasenpflaster und Strauchrosen – es gibt unerschöpflich viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Auf einen Garten, wenn auch noch so klein, kann man einfach nicht verzichten!

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff