Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

Von kleinen und kleinsten Gärten – Die Gestaltung kleiner Gärten

Wie groß ist ein kleiner Garten? Hier ein paar Gedanken zu Gartenräumen, die nur wenige m² aufweisen bis hin zu ca. 100 m². Höfe, Balkone, Durchgänge, Eingangsbereiche, Dächer, Hänge – kein Ort ist zu klein, um ein Garten zu sein. Die Möglichkeiten der Gestaltung sind unbegrenzt und nicht abhängig von der Grundfläche. Selbst unbeachtete kleine Ecken, die häufig nur als Abstellplatz genutzt werden, lassen sich in einen Ort der Entspannung und der Schönheit verwandeln.

Auch für kleine Flächen gilt, dass jedem Ort etwas Besonderes und Einzigartiges innewohnt, man muss es nur herausarbeiten und sichtbar machen. Anders als früher dienen Gärten heute seltener der Erzeugung von Obst und Gemüse und besonders ein kleiner Garten ist heute in den allermeisten Fällen ein weiterer Wohnraum im Freien. Früher stand das Arbeiten im Garten im Vordergrund, heute ist es die Erholung. Dies führt zu neuen gestalterischen Lösungen für den Garten, sowohl räumlich und funktional als auch stilistisch und ästhetisch.

Nutzung auch ohne große Vorbereitung …

Gerade ein kleiner Garten soll jederzeit ohne Aufwand nutzbar sein. Ganz wichtig zum Beispiel ist ein fester Sitzplatz, der das ganze Jahr genutzt werden kann. Sobald sich ein unerwarteter Sonnenstrahl zeigt, lässt man sich im Garten nieder und entspannt, müsste man zuerst einen Stuhl und ein Polster holen, verstreicht der kostbare Augenblick eher ungenutzt. Und wenn die Witterung es nicht zulässt, sich draußen aufzuhalten, kann ein Garten von Innen betrachtet ein Genuss sein.

… und ohne schlechts Gewissen!

Dieser Gartenwohnraum soll kein schlechtes Gewissen verursachen, er soll nicht an unerledigte Gartenarbeit erinnern – man möchte nicht noch, jäten, ernten, schneiden, mähen, fegen etc., bevor man sich hinsetzt und die Abendsonne genießt. Dies ist sowohl Besonderheit als auch Vorzug der kleinen Gärten. Sie lassen sich so gestalten, dass sie mit wenig Pflegeaufwand ein erholsamer Ort sind, ein Ort der Entspannung und Kontemplation.

Ihren Garten mit »anderen Augen« sehen

Ob kleiner oder großer Garten – es gelten grundsätzlich die gleichen gestalterischen Herangehensweisen. Dennoch ergeben sich ein paar Besonderheiten wenn der zur Verfügung stehende Platz klein ist. So ist bei einer geringen Grundfläche die sorgfältige Planung der räumlichen Situation besonders wichtig. Also beginnt man damit, die räumliche Situation zu verstehen und räumliches Verständnis beginnt mit dem bewussten Sehen. Was einem Außenstehenden – dem Planer/der Planerin – oft einfacher fällt als den Gartenbesitzern, die ihren Garten schon zu oft gesehen haben und bei denen eine Gewöhnung an die Gegebenheiten eingesetzt hat.

Zuweilen kann man einen verblüffenden Effekt erzielen, allein durch das Entfernen eines Elementes, das Verdecken einer störenden Sicht oder die Lenkung der Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Oft wird das Vorhandene als gegeben hingenommen, obwohl es sich mit vertretbarem Aufwand ändern ließe. Man macht sich die vorhandenen Vorzüge, vielleicht eine schöne alte Rose, eine interessante Mauer oder eine schöne Sichtbeziehung, oder einfach nur eine Ecke, die die erste Frühlingssonne einfängt, und die Defizite, z.B. unschöner Belag, hässliche Garagenmauer des Nachbarn, kümmernde Pflanzen, bewusst, aber auch das Potential eines Ortes.

Gestalten durch Weglassen und Fokussieren

Kleine Räume haben den Vorzug, dass sie dem menschlichen Bedürfnis nach Geborgenheit entgegen kommen. Und es ist eine Frage der richtigen Proportion ob ein Raum bedrückend – weil zu voll und eng – ungemütlich – weil zu groß und beliebig – oder angenehm empfunden wird, weil die Proportionen stimmen. Gerade in einem kleinen Garten ist es ratsam, sich zu beschränken und nur wenige Elemente, oder auch nur ein einziges Element wirkungsvoll einzusetzen, dem sich dann alle anderen eingebrachten Materialien, Pflanzen, Farben, Möbel oder Zäune unterordnen. Denn die Anhäufung schöner Einzelelemente führt nicht zwangsläufig zu einem guten Gesamtergebnis, dies mündet häufig in einem zusammenhanglosen Nebeneinander und nicht zu einem Gesamteindruck der die innere und äußere Verbundenheit trägt und spüren lässt.

Kleine Maßnahmen für kleine Gärten

Hier zwei Beispiele wie man Pflanzen in einem kleinen Garten wirkungsvoll einsetzt: auch im kleinen Garten soll man einen Baum pflanzen. Es soll ein kleiner Laubbaum sein, mit einem transparentem Blätterdach und als Hochstamm gezogen, so dass er keinen Bewegungsraum in Bodennähe wegnimmt und trotzdem einen angenehmen lichten Schatten spendet. Z.B. die Zierkirsche – Prunus subhirtella »Autumnalis«, oder die Eberesche – Sorbus x arnoldiana »Kirtsen Pink«. Schattige, dunkle Ecken lassen sich aufhellen und elegant in Szene setzen, wenn man eine Wand mit einem weißbunten Efeu berankt, davor weißbunte Funkien pflanzt und in einem schönen Gefäß reinweiße fleißige Lieschen dazugesellt. Sehr schlicht aber ausgesprochen wirkungsvoll.

Gestaltung ist dann gelungen, wenn man einen Garten betritt und das wohltuende Gefühl hat, das alles sich wie selbstverständlich, am richtigen Platz befindet. Als müsste es genau so sein und nicht anders.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff