Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

Farbe im Garten

Die Verwendung und Wahrnehmung von Farbe wird nicht nur bei Kleidung, sondern auch im Garten von Trends und Moden beeinflusst.

Solche sind unter anderem monochrome Gartenbilder, wie der weiße Garten von Vita Sackville-West in Sissinghurst. Oder die harmonische Farbklänge Ton in Ton, welche auf Gertrud Jekyll zurückgehen dürften. Beides wurde von vielen Gartengestaltern aufgegriffen und bearbeitet, und beides hat die letzten Jahrzehnte der Farbgebung in der Gartengestaltung stark beeinflusst.

Einfluss auf die Farbgestaltung

Auch die Formensprache der im Moment anzutreffenden modernen Architektur nimmt Einfluss auf die Farbgestaltung der Pflanzungen. Um auf die schlichte, oft formale Architektur zu antworten, ist es gewünscht und/oder notwendig entsprechend farblich reduziert, mit Pflanzen zu arbeiten.

Mit der Staudenverwendung, wie sie Piet Oudolf anwendet, hat neuerdings wieder mehr Farbigkeit Einzug gehalten, auch der relativ neue Trend der natürlich anmutenden Präriepflanzungen, wie sie im Herrmannshof in Weinheim zu sehen sind, oder Kiesgärten im Sinne von Beth Chatto zeigen eine erfrischende Unbefangenheit im Umgang mit den Blütenfarben, und gehen kreativ über das Diktat der Farbzwei- und Dreiklänge hinaus. Nichts bereichert das Leben mehr, als liebgewonnene Regeln und Prinzipien auch mal wieder über Bord zu werfen, bevor diese durch übermäßig häufige Wiederholung den Tod der Langeweile sterben.

Die Farben der Jahreszeiten

Die Farben von Laub, Zweigen und Blüten haben auch zeitlose und persönliche Aspekte. Wir verbinden bestimmte Farben mit den Jahreszeiten im Garten, gleichzeitig stiftet der jahreszeitliche Farbkanon regionale Identität. Gelb und Weiß kommen mit dem Frühling; Narzissen, Winterling, Schneeglöckchen, Forsythie, Apfelbaum, Kirschbaum und viele mehr. Danach, ganz wichtig: das frische Grün der jungen Blätter; Buchen, Esskastanien und dann der Wein. Weiter geht es mit Blau und Lila: Flieder, Blauregen und Schwertlilie schließen sich an. Das Grün wird tiefer, rosa und rosarot, Pfingstrosen haben ihren Auftritt; dann folgt Rot, Gelb und Pink: Rosen, Sonnenblumen, Phlox; der Sommer hat starke Farben. Der Herbst bricht sie in Brauntöne, tiefes Rot, Orange, Gelb; ein Farbenfeuerwerk, bevor der Winter die Farben auslaugt.

Die Wirkung der Farben

Welche Farben bevorzugt oder abgelehnt werden, welche Wirkung sie auf uns haben, hängt mit Persönlichkeit und gemachten Erfahrungen zusammen. Farben helfen Wirkungen erzielen, dabei ist es nicht so, dass eine Farbe immer die gleiche Wirkung hat. Am Anfang einer Pflanzplanung steht also immer auch die Frage nach den Farben und der gewünschten Wirkung des Gartens, des Beetes. Ruhig? Anregend? Meditativ? Heiter? Grundsätzlich muss man überlegen mit welchem Anteil Grün man eine Pflanzung versieht, und mit welchem Anteil an Blütenfarbe und Blütengröße. Vergessen darf man auf keinen Fall, dass kein Beet das ganze Jahr blüht, so arbeitet man im Grunde zuallererst mit der Farbe Grün in all ihren Varianten. Man muss offen sein für immer wieder andere, und vor allem immer der Situation angepasste Farbzusammenstellungen.

Im Garten wirkt Farbe nie pur, sondern immer auch über die Form, in der sie gezeigt wird, über die Anzahl gleichfarbiger Elemente, sowie zusammen mit den Farben, die man dazugesellt, und mit dem Hintergrund, bzw. der Umgebung. So hat zum Beispiel eine rote Kletterrose ganz unterschiedliche Wirkungen, wenn man sie einmal vor eine weiß verputzte Wand, eine rote Ziegelmauer oder vor grauen Sichtbeton pflanzt. Ersetzt man die rote Rose durch eine Weiße sind die Wirkungen wiederum komplett andere, gesellt man beide zusammen vor die verschiedenen Hintergründe …die Kombinationsmöglichkeiten sind zum Glück endlos. Wichtig ist, dass man das ganze Bild betrachtet, bzw. das ganze Musikstück hört, Farbgestaltung mit Pflanzen hat viel mit Malerei zu tun, aber auch mit Rhythmus und Komposition. Aber es geht darüber hinaus, denn das Bild ist nie fertig gemalt, es verändert und variiert sich beständig.

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Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff