Signet Gartengestaltung, Hausgärten, Gartenanlagen und Pflanzplanung Signet Christina Dorsch

Der bunte Garten

Aus dem Vollen schöpfen

Ein weiterer Sommer, der uns hautnah begreifen lässt, dass sich die klimatischen Bedingungen tatsächlich ändern. Wir sollten alle Register ziehen und die Pflanzenvielfalt und die Grünmasse deutlich erhöhen. Mehr Schatten, mehr Verdunstung, mehr Kühlung durch mehr Vegetation – und mehr Farbe.

Um neue Wege in der Gartengestaltung gehen zu können, möchte ich drei Ansatzpunkte formulieren:

  • Öffnung der ästhetischen Sichtweisen für neue Konzepte bei der Pflanzenverwendung
  • Gärten eine zeitgemäße, tragfähige räumliche Struktur geben
  • Anpassung der Gartenpflege an dynamischere Pflanzungen

Moden in der Pflanzenverwendung

Die Moden der letzten Jahrzehnte in der Pflanzenverwendung haben uns daran gewöhnt, nur eine begrenzte Auswahl von Bildern, in ihrer Anordnung und Farbabstimmung stark durchkomponiert, schön zu finden. Ansätze haben sich verankert, die nach Perfektion und Kontrolle streben. Diese Ansätze werden sich nicht langfristig halten lassen. Den perfekten grünen Rasen, die durchweg üppig blühende Beetstauden-Rabatte durch einen Sommer wie diesen zu bringen, wird immer aufwendiger und schwieriger werden.

mehr zulassen

Mehr zuzulassen: mehr Dynamik, mehr Spontanvegetation, mehr große Schattenbäume, mehr Grünmasse, mehr Blütenfarben. Dies führt zu neuen ästhetischen Ansätzen, die es ermöglichen auch in der Zukunft Gärten anzulegen, die bei vertretbarem Aufwand gestalterisch und funktional gut sind. Gibt man einem Garten eine tragfähige räumliche Struktur, die je nach Situation mit einer modernen, einer klassischen oder historischen Architektur gut korrespondiert, werden auch dynamischere Pflanzenkonzepte gut funktionieren, die bewusst Wildpflanzen mit einbeziehen. Solche die man geplant und eingebracht hat, und solche die von selbst gekommen sind. Auch Pflanzen, die sich von Jahr zu Jahr einen anderen Ort suchen werden, sind Merkmal einer dynamischen Pflanzung. Genauso wie sich dabei auch die Mengenverhältnisse der einzelnen Arten zueinander verändern dürfen. Manche Arten werden sich eine Weile halten, andere langfristig, neue werden dazukommen. Das bedeutet nicht, keine Ordnungsprinzipien bei der Pflanzplanung anzuwenden. Aber sie sind weniger starr. Dieser Ansatz erfordert ein wenig mehr Mut, mehr Zulassen, mehr Betrachten, mehr Kenntnisse – aber nicht mehr Arbeit.

Bäume

Ein weiterer, essentieller Punkt einer zukunftsfähigen Pflanzenverwendung ist die Planung, Pflanzung und Erhaltung von kleinen, mittleren und großen Bäumen. Es wird immer wichtiger bei der Planung standortgerechte Arten auszuwählen, den Baumstandort für die Pflanzung hervorragend vorzubereiten und das Anwachsen und Gedeihen zu begleiten. Die positive klimatische, Wirkung von reifen, vitalen Bäumen, sowohl kleinräumig im eigenen Garten, als auch in der Summe für den Siedlungsbereich gesamt, ist praktisch nicht zu toppen. Natürlich sind Bäume auch gestaltgebende, tragende räumliche Strukturen für einen Garten.

Entspannung

Es ist schon immer einer meiner Grundsätze, bei der Arbeit in meinem eigenen Garten, besser länger, mit einer Tasse Tee neben mir, genau über die Maßnahme nachzudenken, die ich gerade durchführen will, z.B. schneiden, ausgraben, jäten, mähen – das hat in meinem Garten schon häufig dazu geführt, dass Pflanzen glücklicherweise geblieben sind, die ich im ersten Moment unbedingt entfernen wollte. Andere, räumliche Maßnahmen sind mir erst in den Sinn gekommen, nachdem ich lange genug an bestimmten Stellen gesessen habe und in Ruhe, ohne vorgefasste Absicht betrachtet habe. Zudem habe ich oft erst bei genauem, ausdauerndem Betrachten, Dinge bemerkt, die wirklich zu diesem Zeitpunkt erledigt werden sollten. Für mich ist das ein effektiver Ansatz, der mir gleichzeitig mehr Entspannung bereitet und weniger Arbeit bedeutet. Auf diese Weise kann ich mehr zulassen und trotzdem steuern.

Vorschläge Wildpflanzen

Hier eine kleine Auswahl an Wildblumen, die im Garten an sonnigen, trockenen Stellen verwendet werden können. Diese Wildblumen sind wunderschön, nicht unbedingt ausgefallen, man kann sie ohne Probleme in der Pfalz an Wegrändern sehen. In den Gärten werden sie entweder, zu Unrecht wie ich meine, als Unkraut betrachtet, oder sie kommen überhaupt nicht dort vor. Dabei sind sie nicht nur sehr schön, sondern auch besonders wertvoll als Insektenweiden.

Ich kann mir zum Beispiel folgende Verwendungen im Garten vorstellen: wiesenartig gemischt an einer Böschung, oder am Übergang zu regelmäßig gemähten Rasen- oder Wiesenflächen, oder in Nachbarschaft zu informellen Kräuterpflanzungen, oder entlang von Gartenwegen, in Verbindung mit Obstbäumen. Aber auch bewusst in Verbindung mit schlichter, moderner Architektur, schaffen Wildblumenpflanzungen einen starken, lebendigen und sehr spannenden Kontrast.

Labkraut, Galium verum

Königskerze, Verbascum alle Arten

Natternkopf, Echium vulgare

Eselsdistel, Onopordum acanthium

Echtes Leinkraut, Linaria vulgare

Rainfarn, Tanacetum vulgare

Wiesenflockenblume, Centaurea jacea

Färberresede, Reseda luteola

Wegwarte, Cichorium intybus

Färberkamille, Anthemis tinctoria

Wilde Möhre, Daucus carota

Echter Dost, Origanum vulgare

Entwurf: Christina Dorsch

Realisierung: Thomas Borghoff